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Quo vadis, Star Trek

Quo vadis, Star Trek
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In den letzten Jahren hat sich wieder viel im Star Trek Universum getan, seit diesem merkwürdigen Kino-Reboot mit neuem Kirk und alternativer Zeitlinie. So gibt es 2021 so viel Star Trek im Angebot wie seit Ender der 90er Jahre nicht mehr als DS9 und Voyager zeitgleich liefen. Doch wenn man sich in der Trek-Base umschaut scheint das neue nicht gut zu sein und wird überall als Weg in die falsche Richtung angesehen. Ich als Trekkie finde diese momentane Auswahl super auch wenn ich an einigen Punkten auch Schwierigkeiten mit Aspekten der Serien habe. Grund genug für mich also mal ein genauere Blick auf die einzelnen Serien zu werfen.

Hinweis: Für den weiteren Text sollte man
– Star Trek: Discovery - Staffel 3
– Star Trek: Picard - Staffel 1
– Star Trek: Lower Decks - Staffel 1
gesehen haben um möglichst Spoilerfrei zu bleiben.

Star Trek: Discovery

Star Trek: Discovery war die erste neue Serie, seit Star Trek: Enterprise 2005 viel zu früh nach nur 4 Staffeln endete.

Im Vorfeld war schon Skepsis auf gekommen, weil die Serien wenige Jahre vor der Kirk-Ära spielte und als erste Trek-Serie nicht ein Captain im Mittelpunkt stand. Gleich schon in der ersten Folge hat die Serie dann für viele direkt verloren, als sie die neue Version der Klingonen sahen.

Insgesamt fand ich die 1. Staffel recht zäh und den Handlungsbogen nicht so spannend. Gerade nach der Winterpause und dem Ausflug ins Spiegeluniversum muss ich mich zusammen reisen die restlichen Folgen zu sehen. Das hab ich dann auch erst gemacht, als die 2. Staffel begann, damit ich die Handlung besser verstehen kann. Aber das eine erste Staffel gegen den Rest abfällt, scheint ja eine Konstante im Star Trek Universum zu sein, wie das nur die geraden Kinofilme gut sind.

Die 2. Staffel hatte da schon bessere Momente und gerade auch das der Fokus noch auf andere Crew-Mitglieder gelegt wurde hat aus meiner Sicht der Sache gut getan. Am spannendsten in dieser Staffel war auf jeden Fall der Handlungsbogen mit »Sektion 31« und der KI die drohte alles zu vernichten.

Mit Staffel 3 kam dann auch der große Zeitsprung mehrere Hundert Jahre in die Zukunft.

Endlich wirkte der Sporenantrieb nicht mehr wie ein Fremdkörper und mit dem Handlungsbogen um den »großen Brand« gab auch die spannende Frage was mit einem Universum passiert in dem auf einen Schlag interstellare Reisen nicht mehr so möglich sind wie früher.

Die Auflösung für diesen Handlungsbogen ist jetzt nicht unbedingt Emmy-preiswürdig, aber schon recht sinnig. Auch die Nebenhandlungen sind spannend und gut erzählt. Sei es die Geschichte um die Imperatorin die nun auch physikalisch nicht mehr in dieses Universum passt und schließlich von einem alten Bekannten aus dem TOS Zeitraum gerettet wird. Oder auch die Geschichte um Adira und Stamets der sich mit Adira anfreundet und hilft sich in der Welt zurecht zu finden und am Schluss mit Culber sogar etwas wie eine Familie werden. Gerade dieser Handlungsstrang ist für mich Star Trek at is best.

Aber dann ist da leider noch Burnham. War es in den letzten beiden Staffeln schon teilweise grenzwertig ist es in dieser Staffel nicht mehr wirklich zu ertragen, wobei es mir hier nur um die Handlungen der Figur geht.

Wie ich an anderer Stelle stelle mal gelesen habe ist es die große Dissonanz der Figur die auf der einen Seite für die Werte und Ideale der Föderation eintritt, aber auf der anderen Seite sich nicht mal einfache Befehlsketten hält, wenn es ihr nicht passt. Ja die Föderation und die Sternenflotte sind zwei unterschiedliche Organisationen, aber so eng verwoben das eins nicht ohne das andere geht. Aber nicht nur das Ignorieren von Befehlen hat mich gestört, sondern auch diese Gleichgültigkeit gegenüber anderen Personen, wenn es um ihre Gefühle und Mithilfe ging.

Es ist fast so als würde Burnham das Lied ›Mother knows best‹ aus dem Film »Rapunzel - Neu verföhnt« singen.

Doch auch, wenn Burnham am Ende sogar Captain der Discovery wurde freue ich mich ein wenig auf die 4. Staffel. Zum einen endete diese Staffel nicht mit irgendeinem Cliffhanger und der Wiederaufbau einer neuen Föderation in der Zukunft bietet viel Spielraum für spannende Folgen, z.B. gibt es die Borg noch und wenn ja was machen Sie?

Star Trek: Picard

Kurz gefasst könnte man über die 1. Staffel sagen: »Toller Fanservice!«

Aber so einfach ist es dann doch nicht.

Die Rahmenhandlung ist eigentlich Star Trek im besten Sinne, nämlich aktuelle Entwicklungen und Diskussionen aufzugreifen und ins Trek-Universum zu transformieren.

Im Mittelpunkt steht ja die Frage was passiert in einer Gesellschaft die durch ein tragisches Ereignis einen ganzen Forschungszweig zu verbieten und alles darum zu unterdrücken. Und wie geht ein Mensch damit um, das sein spätes Lebenswerk durch dieses Ereignis zerstört wird und wie es sich um sein Umfeld auswirkt.

Das sie mit Seven of Nine es auch schaffen Figuren einzubinden die aus anderen Serien stammen, halte ich einen Pluspunkt dieser Serie.

Auf der anderen Seite werden bekannte Charaktere in den ersten fünf Minuten einer Folge, einfach so ermordet. Ich blicke in deine Richtung Icheb. Zwar setzt es einen gewissen Ton für die weitere Handlung und die Motivation von Seven of Nine, aber es ist dem Charakter irgendwie nicht würdig.

Auch erst vor seinem Ende habe ich erst erkannt, das der Anführer der Ex-Borg der Charakter Hugh ist, was wohl daran liegt das die Synchronstimme eine andere ist, bzw. ich seine Orignalstimme einfach nicht kenne.

Hier freue ich mich schon richtig auf die 2. Staffel, den es könnte noch richtig spannend werden mit ordentlich Potential offene Ende weiter zu erzählen. Ich bin gespannt wie die Handlung in der Guinan aussieht, wahrscheinlich geht es um Picard und seinen neuen Körper. Aber was wurde zum Beispiel aus Picard und Crusher, man könnte die Handlung von DS9 noch weiter schreiben und natürlich fehlt noch mindestens eine Folge mit Q.

Update:
Inzwischen wurde eine Staffel 2 angekündigt, in der Q eine wichtige Rolle spielt.

Star Trek: Lower Decks

Als ich die Ankündigung für diese Serie gesehen habe, war ich recht skeptisch. Dank Netflix, konnte man sich schon die Zeichentrickserie mit Kirk ansehen und die war schon recht unterschiedlich zu TOS. Außerdem war es sehr heraus zu bekommen, ob, wann und wie sie nach Deutschland kommt, bis sie eines Tages einfach bei Amazon Prime verfügbar war. Positiv gesehen vor allem gleich die ganze Staffel und nicht wie bei den anderen beiden Serien nur jeweils eine Folge pro Woche.

Also ideal um die Serie zu binge-watchen, zumal es ja nur 20 Minuten pro Folge sind.

Das Schiff allerdings sieht aus als hätte es eine KI erschaffen, die mit Mashine-Learning lernt Raumschiffe im Star Trek Universum zu erschaffen. Den wie soll man bitte von der Untertassensektion zu den unteren Decks kommen, soll man das überhaupt?

Dafür ist der Vorspann wieder klassisches Star Trek in dem das Raumschiff einfach durchs Weltall fliegt, mehr oder weniger.

Da die Newbies kein eigenes Quartier haben und somit weniger Privatsphäre haben, ist nicht so unglaubwürdig, auch wenn es schon auf der NX-01 immerhin für Gruppenquartiere gereicht hat.

Das die Serie Miles Edward O‘Brien als den größten Ingenieur der Geschichte bezeichnet hat vielleicht auch dazu beigetragen, das ich diese Serie mag.

Insgesamt passt sich diese Zeichentrick Variante sehr harmonisch ins Trek Universum ein und stellt eine super Ergänzung zu den bisherigen Serien dar. Gerade die letzte Folge ist ein wunderbares Abschluss der ersten Staffel und hat nur einen kleinen Cliffhanger. Gerade bei dieser Serie lohnt es sich Trekkie zu sein, den je tiefer man im Universum ist, um so mehr Anspielungen versteht man, die anderen Serien gemacht werden.

The Orville

Die erste Frage hier ist, was hat diese Serie in diesem Artikel zu suchen, das ist ja kein Star Trek! Stimmt, aber gerade wenn es beispielsweise um Discovery geht, wird The Orville gerne als das besser Star Trek bezeichnet. Grund also zumindest kurz auf die Serie einzugehen, zumal sie, von Serienerfinder Seth MacFarlane, als Hommage an Star Trek deklariert wird.

Nun, das dieser Serie Star Trek zu Grunde lag sieht man ihr an, genauso wie auch bei Galaxy Quest.

Und so geht es vordergründig auch um Ideale und eine saubere Weltraumgesellschaft. Doch auch hier bekommt das Weltbild sehr schnell Risse und es ist nicht alles Gold was glänzt.

Doch hier finde ich hört es schon auf im Zeichen von Star Trek zu stehen. Zwar sind die Probleme und Nöte, die die Crew hat vielleicht realistischer, aber es kommt aus meiner Sicht nicht so dem Wege Nahe den Gene Roddenberry damals bei der Erfindung von Star Trek aufzeigte. Nämlich immer das besser erreichen zu wollen und jeden Tag ein besserer Mensch sein, für sich und alle anderen.